Die treibende Idee, den Zahlungsdienstleistern am Point of Sale – also im stationären Handel und in Online-Shops – mit Sepa Instant Payments eine alternative Zahlmethode zur Verfügung zu stellen, wirkt sich immer mehr auch auf das klassische Corporate Banking und somit auf das Tagesgeschäft des Treasurers aus, dessen Aufgabe es ist, jederzeit die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen.
Vor diesem Hintergrund sind sowohl der Zahlungseingang, zum Beispiel für Kundenzahlungen aus dem Web-Shop, als auch der ausgehende Zahlungsverkehr sowie die kurzfristige Liquiditätsbereitstellung von besonderem Interesse. Lieferantenzahlungen, Steuerzahlungen, Gehaltszahlungen, Währungssicherungsgeschäfte oder M&A-Transaktionen können zukünftig mit Sepa Instant Payments zu jeder Zeit – 24/7/365 – getätigt werden, denn auch die Limitierung der Zahlungsbeträge kann auf Kundenwunsch entfallen. Auch für das Working Capital Management ist jeder zusätzliche Tag zur Erfüllung von Verbindlichkeiten relevant.
Die Zahlungseingänge auf den Bankkonten werden auch an Wochenenden und an Feiertagen als Sepa Instant Payments sekundenschnell und verbindlich gutgeschrieben, rund um die Uhr und in Echtzeit. Somit kann die Mittelverwendung in Form von Treasury-Umbuchungen und Disposition auf eigenen Konten mit Sepa Instant Payments ebenfalls in Echtzeit erfolgen. Cut-off-Zeiten verlieren ihre Bedeutung – Valuten-Stellungen an Wochenenden und an Feiertagen werden zur Regel.
Andere Anforderungen
Da diese Sofortzahlungen nicht zu höheren Kosten als Sepa-Standardüberweisungen abgerechnet werden dürfen, könnten sie zum „New Normal“ werden, wie es viele Marktteilnehmer schon heute prophezeien. Dieses „New Normal“ stellt allerdings ganz neue Anforderungen an die Organisation von Treasury-Abteilungen, an Treasury-Systeme sowie an das Serviceangebot der Banken.
Global agierende Konzerne managen bereits heute rund um die Uhr die weltweiten Cash-Bestände. Dies erfolgt im Drei-Schicht-Betrieb zu den üblichen Arbeitszeiten aus dezentralen Treasury Departments in unterschiedlichen Zeitzonen heraus. Somit sind immer Mitarbeiter „on-line“.
Im europäischen Mittelstand sind die Treasury Departments aber häufig zentral organisiert und agieren mit überschaubaren Personalkapazitäten. Umso wichtiger ist die weitere Automatisierung der Prozesse durch die Verwendung geeigneter Cash-Management- und intelligenter Payment-Systemlösungen.
Ausgehende externe Zahlungen müssen automatisiert aus ERP-Systemen übernommen und am geplanten Fälligkeitstag mit entsprechender Valuta zur Bank gesendet werden. Autorisierungsprozesse müssen zeitlich vorgelagert, asynchron zum Versand oder automatisiert durch ein Corporate Seal erfolgen.
Globale Kontoauszüge müssen ebenfalls automatisiert abgerufen und sofort mit den geplanten Cash-Beständen abgeglichen werden. Instant-Payment-Eingänge werden über die kontoführenden Banken sekundenschnell gutgeschrieben und an die Kundensysteme kommuniziert. Auf Basis der hinterlegten Cash-Pool-Vereinbarungen erfolgt eine unmittelbare Intra-Day-Umbuchung bei der Bank als Serviceleistung. Alternativ disponiert das Kundensystem die Konten in Echtzeit oder führt selbständig zu vorgegebenen Zeitpunkten ein End-of-Day Target Balancing durch.
Mit den geeigneten Systemen für das Real-Time Cash Management lässt sich auch in kleinen Treasury Departments durch Automatisierung ein großer Mehrwert auf Grundlage der neuen Sepa Instant Payments erzielen, ohne dass dafür die üblichen Arbeitszeiten angepasst werden müssen.