Auf einen Klick - Artikel in "DerTreasurer"

DerTreasurer: Auf einen Klick

Der tagesaktuelle Überblick über die Liquidität ist essentiell. Das zeigte nicht zuletzt die Pandemie. Die digitale Steuerung des Cash- und Account-Managements hilft dabei. Von Gregor Opgen-Rhein

Aktuelle Analysen zeigen, dass im Treasury derzeit die Qualitäten im Liquiditätsmanagement besonders gefragt sind. Bei rückläufigen Umsätzen gilt es, das Unternehmen mit ausreichend Liquidität auszustatten, bei wachsenden Umsätzen wiederum sollte das Unternehmen die freien, liquiden Mittel sinnvoll nutzen. Der Treasurer muss dann den „Free Cashflow“ für Investitionen oder die Rückführung von Fremdkapital identifizieren und bereitstellen.

Grundlage jeder Entscheidung ist dabei die tägliche Identifizierung und Analyse der vorhandenen Liquidität in Form einer „Global Cash Visibility“. Damit bekommt der Treasurer den aktuellen Gesamtüberblick über sämtliche Konten und Banken im Konzern. Zugleich gilt es, die gebundene Liquidität zu ermitteln, die bereits verplant ist oder auf die als „Trapped Cash“ aus regulatorischen Gründen nur eingeschränkt zugegriffen werden kann.

Viele Unternehmen stellt es aber vor eine Herausforderung, die Global Cash Visibility tagesaktuell zu ermitteln. Gründe dafür sind eine komplexe, internationale Banken- und Kontenstruktur, eine dezentral aufgestellte, heterogene Systemlandschaft sowie komplexe organisatorische Prozesse, um das notwendige Zahlenmaterial zu ermitteln. So werden häufig noch manuell täglich die Kontensalden aus diversen Quellen in ein zentrales Spreadsheet übernommen. Dabei kommt es nicht selten vor, dass die Meldung von Kontensalden vergessen oder fehlerhaft eingegeben wird oder nicht tagesaktuell ist.

Ganzheitliche Kontrolle

Mitunter bleiben aber auch einzelne Kontensalden dem zentralen Cash Manager gänzlich unbekannt, weil das dezentrale Management neu eröffnete Konten nicht weitergemeldet hat. Je stärker international ein Unternehmen aufgestellt ist, desto größer sind das Bankenportfolio und desto komplexer die Kontostruktur. Umso wichtiger ist es, auch die administrativen Prozesse des Bank-Account-Managements zu standardisieren und aus dem Treasury heraus zu überwachen.

Denn Unternehmen mit einem zentralen Banking-System sowie automatisierten und standardisierten Prozessen kontrollieren das Cash Management ganzheitlich. Diese Firmen sind in der Lage, aus nur einer Systemlösung heraus eine globale Bankenkonnektivität herzustellen. Kontoauszüge und Intra-Day-Informationen sowie Cash-Pool-Umbuchungen werden automatisiert direkt von den kontoführenden Banken eingesammelt – und dies 24 Stunden am Tag.

Als Kommunikationskanal hat sich der EBICS-Standard neben dem Swift-Verfahren, bank-individuellen Host-to-Host-Kanälen oder APIs etabliert. International tätige Transaktions- und Cash-Management-Banken verarbeiten darüber die Kontoinformationen und den globalen Zahlungsverkehr ihrer Firmenkunden. Über diese Bankenschnittstellen lassen sich auch die administrativen Prozesse zum Eröffnen und Schließen von Konten sowie zum Management der Vollmachten vereinheitlichen. Geeignete Systembausteine ermöglichen einen digitalisierten Genehmigungsprozess, visualisieren die Bankvollmachten und zwingen dazu, neue Konten in die operativen Cash-Management-Prozesse zu integrieren.

Unterstützt durch die passende Systemlösung, bleibt somit die Global Cash Visibility immer aktuell, und der Treasurer kann seinen operativen Aufgaben als Liquiditätsmanager und seiner administrativen Verantwortlichkeit für das Bank-Account-Management gerecht werden.